PferdeSport International Ausgabe 22/2017

Interview 20 Pferde Sport International | 22.2017 Danielle Goldstein Springreiterin Danielle Goldstein (32) verblüffte ihre Kollegen im Parcours nicht nur mit dem Sieg in der Global Champions Tour-Etappe von Estoril, sondern belegte bei der Europameisterschaft in Göteborg den neunten Platz in der Einzelwertung. Wer die bis dato Unbekannte mit israelischen Wurzeln ist, verrät sie im Interview. Für Israel an die Spitze Sie träumt von Olympia: Die 32-jährige Danielle Goldstein, die für die israelische Heimat ihrer Familie startet, lebt in den USA, kommt aber häufig zum Training in die Niederlande und nach Deutschland. Hierzulande wird sie von Helena Stormanns in Eschweiler betreut. Pferde Sport International : Vor einigen Wochen leisteten Sie und Ihr Pferd Lizzie- mary in Göteborg wirklich Großartiges. Was zeichnet die Stute aus? Danielle Goldstein: Wir scherzen immer, dass sie ein Supermodel sein muss, weil sie so groß und dünn ist und kaum isst oder trinkt! Sie ist einfach eines dieser wunder- bar talentierten Pferde, die immer ihr Ding durchziehen, solange ich ihr nicht im Wege stehe. Lizziemary ist etwas empfindlich im Maul, aber davon abgesehen ist sie das liebste und beste Pferd für mich und un- glaublich einfach zu reiten. ■ Wie haben Sie Lizziemary entdeckt? Der irische Springreiter Dan Walsh schickte meinem Freund Alan Waldman ein Video von ihr und wir schauten nur ganz kurz drauf und wussten sofort, dass das passen könnte. Sie war genau das, was wir gesucht haben, also sprangen wir sofort ins Flugzeug nach Großbritannien, um sie auszuprobieren. Wir nahmen um die zehn oder 15 Sprünge, sa- hen uns an und sagten: „Ja, das passt! Das nehmen wir in Angriff!“ ■ Sie gewannen in diesem Jahr zusätzlich einen Großen Preis der Global Champions Tour. Waren Sie überrascht? Es war wirklich bewegend und vor allem völlig unerwartet. Dort reiten so viele he- rausragende und erfahrene Reiter – man rechnet nicht damit zu gewinnen. So viele Namen stehen vor mir. Es war einfach wun- dervoll und eine großartige Bestätigung für all die harte Arbeit in der Vergangenheit. ■ Haben Sie ein Vorbild in Ihrem Sport? Jemand, der Sie wirklich inspiriert? Michael Van Der Vleuten und Marlon Zano- telli, weil ich denke, dass sie beide Naturta- lente sind – immer eins mit dem Pferd. Das ist etwas, wofür auch ich kämpfe und hoffe, es eines Tages zu erreichen. ■ Wann haben Sie mit dem Reiten begon- nen? Mit acht Jahren. Ich war schon immer ein Tierliebhaber, aber ich kam aus einer Fami- lie, die Tennis spielte, und Pferde waren uns so fremd. Ich bin in New York aufgewachsen, aber ich denke, ich war kein Stadtmensch. Mich zog es immer aufs Land. Ich verliebte mich sofort in die Pferde und das Reiten. Da- mit mussten meine Eltern sich dann arran- gieren, was in der Großstadt natürlich eine Herausforderung ist, auch wenn es einige Reitställe in den Randgebieten gab. ■ Wie kamen Sie zum Springreiten? Ziemlich schnell, nachdem ich die Grundbe- griffe des Reitens verstanden hatte, packte mich die Begeisterung fürs Springen. Das passte einfach zu mir, ich mag, ich liebe Wettkämpfe. ■ Wie muss man sich Ihre Karriere als jun- ge Reiterin in den USA vorstellen? Ich begann mit Turnieren im Nordosten um New York, New Jersey, Connecticut, Penn- sylvania. Dort ritt ich Springen bei kleinen ländlichen Veranstatungen, meist auf Po- nys. Von dort entwickelte sich alles und schließlich startete ich im Winter in Florida beim Winter Equestrian Festival. Als ich 16 war, gewann ich bei den North American Young Riders Championships Team- und Einzelgold. Das war der herausragende Foto: Stefano Grasso/LGCT

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