PferdeSport International Ausgabe 22/2017

22.2017 | Pferde Sport International 45 Foto:Inge Knol | fotolia.de N icht nur in der menschlichen Ernährung, auch in der Pferdefütterung zählen es- sentielle Fettsäuren zur Grundversorgung, sie müssen jedoch mit Hilfe der Nahrung dem Körper zugeführt werden, weil sie vom Organismus nicht selbst hergestellt wer- den können. Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren finden sich vor allem in Pflanzen- und Fischölen. Neben ihrer Funktion als potentieller Ener- gielieferant sind Öle für die Aufnahme fett- löslicher Vitamine erforderlich. Fett beein- flusst aber auch die Reaktionen des Körpers auf Entzündungen, hervorgerufen durch in- nere Erkrankungen oder äußere Verletzun- gen. Dies belegen u. a. Untersuchungen US- amerikanischer Wissenschaftler. Sie konn- ten im Rahmen ihrer Studien zeigen, dass die langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren entzündliche Prozesse in den Zellen von Säugetieren eindämmen können. Dafür untersuchten die Forscher der Colora- do State University, wie sich das Gewebshor- mon Prostaglandin E2 (PGE2) in Gelenks- höhlen von Pferden verhält, nachdem sie mit zwei verschiedenen Arten von Omega- 3-Fettsäuren über einen Zeitraum von 90 Tagen gefüttert wurden. Das Hormon Pros- taglandin E2 wird vom Körper selbst produ- ziert. Sein Wert gibt an, ob und in welchem Maße Entzündungen in Gelenken vorkom- men. Umso hörer der gemessene Wert, um- so stärker ist die Entzündung. Die Forscher stellten sich die Frage, ob sich der PGE2- Wert, also der Grad der Entzündung, durch Fischöl maßgeblich senken lässt. Hilfe gegen Arthrose Für diesen Versuch wurden einundzwan- zig ältere Stuten, die in der jüngeren Ver- gangenheit keine gesundheitlichen Auffäl- ligkeiten in Form von Gelenkerkrankungen oder Lahmheiten gezeigt hatten, in drei Gruppen unterteilt. Eine Referenzgruppe er- hielt ein Basisfutter, supplementiert mit ei- nem kommerziellen, an Eicosapentaensäu- re (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) rei- chen Fischöl in einer Dosierung von 69 mg/ kg Körpergewicht. EPA und DHA gehören zur Gruppe der langkettigen Omega-3-Fett- säuren und sind vor allem in Ölen fettreicher Meeresfische vertreten, zum Beispiel in He- ringen, Makrelen und Lachs. Einer zweiten Gruppe wurde alpha-Linolensäure (ALA) über einen Leinsamen-Zuschlag in Höhe von 68,6mg/kg Körpergewicht verabreicht. ALA gehört ebenfalls zu der Gruppe der es- sentiellen Omega-3-Fettsäuren und kommt aber in pflanzlichen Ölen vor, beispielswei- se in Leinöl, Rapsöl und Algenöl. Eine dritte Gruppe diente als Kontrollgruppe. Nach 90 Tagen wurde jedem Pferd Synovi- alflüssigkeit, im Volksmund auch „Gelenk- schmiere“ genannt, aus einem Karpalge- lenk entnommen und die darin enthaltenen PGE2-Werte gemessen. Es konnte dabei fest- gestellt werden, dass die mit der aus mehr- fach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren bestehenden Fischöl-Ergänzung versorgten Pferde ein niedrigeres PGE2-Niveau aufwie- senalsdieTierederanderenbeidenGruppen. Die Einnahme von Fischöl reduziert die ent- zündliche Resonanz und hemmt Entzündun- gen in den Gelenken. Das kann vor allem bei Pferden mit einer bestehenden Arthrose re- levant sein, die häufig eine deutlich höhe- re PGE2-Konzentration aufweisen als Tie- re mit gesunden Gelenken. Inzwischen wird davon ausgegangen, dass der Einsatz von Omega-3 durchaus sogar positive Effek- te auf Muskelsteifheit zeigt und bei Atem-, Haut- sowie Hufproblemen hilfreich ist. Text: Anke Klabunde Heringe, Makrelen und Lachs gelten wegen ihres hohen Fettanteils als gute Fischöl-Liferanten. Vorallem ältere Pferde leiden häufig an Arthrose, das Beugen der Gelenke ist aufgrund ihrer Entzündungen schmerzhaft. Fischöl kann die Entzündung reduzieren. Foto: Stefan Lafrentz

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