Leseproben Ausgabe 04/2025

Sport: Dutch Masters in 's-Hertogenbosch
Foto: Stefan Lafrentz

Sport: Dutch Masters in 's-Hertogenbosch

Reihten sich im Grand Prix bei nahezu allen Paaren Fehler an Fehler, begeisterte die Weltcup-Kür am Folgetag mit hochklassigen Ritten an der Spitze. Bei der letzten der elf Stationen des Dressur-Weltcups vor dem Finale in Basel (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) zeigte die in den Niederlanden lebende Britin Charlotte Fry mit dem KWPN-Hengst Glamourdale einen der besten Ritte ihrer Laufbahn, auch wenn ihr der Sprung über die 90 Prozent-Marke diesmal verwehrt blieb (89,705). Der 14-jährige lackschwarze Tänzer, Sohn des Lord Leatherdale, der seine Championatskarriere mit einem Paukenschlag und Doppelgold 2022 bei den Weltmeisterschaften in Herning begonnen hatte, spielte in ’s-Hertogenbosch seine Stärken in Piaffe und Passage und in der Galopptour meisterlich aus. Seine Reiterin Charlotte Fry war spürbar erleichtert, denn im Grand Prix waren die beiden weit unter ihren Möglichkeiten geblieben, ein Richter hatte lediglich rund 73 Prozent vergeben (gesamt: 75,978). In der Pressekonferenz jubelte die 29 Jahre alte Bereiterin der niederländischen Van Olst-Stables: „Es war unglaublich heute und sehr emotional für mich. Glamourdale hat so viel Power, es ist der Wahnsinn.“
Porträt: Harrie Smolders
Foto: Stefan Lafrentz

Porträt: Harrie Smolders: „Ich darf tun, was ich liebe“

‚Mr. Consistent“, so nennen viele den niederländischen Springreiter Harrie Smolders. Der Beständige. Und ja, genau das ist er. Wenige Springreiter sind so beständig seit zwei Jahrzehnten im Sport vorne dabei wie der mittlerweile 44 Jahre alte Smolders. Dabei hat er mit den unterschiedlichsten Pferden große Erfolge gefeiert. Wir haben bei ihm hinter die Kulissen geschaut. Es ist immer wieder ein spannender Moment, wenn ein neues Siegerpaar in einem Springen beim Rolex Grand Slam gekürt wird. Bei der hochkarätigen Prüfung in Genf war es Harrie Smolders, der sich nach zahlreichen Top-Platzierungen in der Serie, endlich den Sieg holte. „Das ist ein Erfolg, von dem jeder Reiter träumt! Alle Springen im Rolex Grand Slam sind unheimlich schwer. Und jeder möchte sie gewinnen.“ Bei der darauffolgenden Etappe in 's-Hertogenbosch wurde es zwar nur Platz sechs. Aber immerhin gab das auch noch ein Preisgeld von 45.000 Euro. Dabei ist auf Monaco, den 16 Jahre alten Nachkommen des Cassini II aus der Holsteiner Zucht, Verlass. „Er ist ein besonderer Partner. Ein Pferd, das mich seit vielen Jahren begleitet und dem ich unendlich viel zu verdanken habe“, lobt Harrie Smolders den Braunen. „Monaco ist ein wahnsinnig intelligentes Pferd. Er weiß ganz genau, wann es wichtig ist! Als Youngster war er noch kompliziert zu reiten. Er hat seine Zeit gebraucht. Aber die Geduld, die wir miteinander hatten, hat sich ausgezahlt. Monaco würde alles für mich tun und ich für ihn!“
PferdePromi: Dayman – Ein richtiger Clown
Foto: Percilla Hägg

PferdePromi: Dayman – Ein richtiger Clown

Dayman kam bei Hermann Gerland zur Welt. Der Name hat in Fußballkreisen einen schönen Klang, immerhin hat der gebürtige Bochumer über 200 Spiele für seinen Heimatverein VFL Bochum bestritten und anschließend eine Trainerkarriere beim FC Bayern München eingeschlagen. Zuletzt war er Assistenztrainer von Bundestrainer Hansi Flick. Aber Gerlands Herz schlägt nicht nur für den Fußball, sondern auch für Pferde. Seit den 1990er-Jahren züchtete er auf seinem Hof in Marienfeld (Kreis Gütersloh) Dressurpferde. Das Erfolgreichste ist der Westfale Dayman, der mit Dorothee Schneider von Turnier zu Turnier wächst. Dayman stammt ab von Daily Dream, 2010 Reservesieger der westfälischen Körung. Dessen Vater Diamond Hit wurde nicht nur mit der Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde und beim Bundeschampionat dekoriert, sondern agierte mit Emma Hindle im Sattel auch sehr erfolgreich auf dem Grand Prix-Viereck. Daymans Mutter Favea ist Tochter des Florestan-Sohn Flovino. In Westfalen aufgewachsen wurde Dayman vom Grand Prix-Reiter Jürgen Höfler in den Sport gebracht. Bis hin zu Siegen zum St. Georg Special gefördert, wechselte der Braune 2020 nach Luxemburg. Sein neuer Besitzer, ein chinesischer Unternehmer, dessen Firma Lian United GmbH im saarländischen Mettlach eine Reitanlage unterhält, gab das Pferd in die Obhut von Sascha Schulz. Der luxemburgische Dressurreiter führte Dayman aufs Grand Prix-Parkett und zu zahlreichen Siegen und Platzierungen im Mittelfeld, überwiegend auf nationalen deutschen Turnieren. Ob dem Besitzer die Ergebnisse nicht gefallen haben, ist nicht bekannt, jedenfalls entschied er sich für einen Reiterwechsel. Die Suche führte zu Dorothee Schneider.