Leseproben Ausgabe 01/2025

Dorothee Schneider
Foto: Stefan Lafrentz

Sport: Frankfurter Festhallen Reitturnier

„Sie ist die Königin des Rückwärtsrichtens.“ So schwärmte Richter Christoph Hess nach dem Ritt von Dorothee Schneider im Finale des Nürnberger Burg-Pokals. Die Reitmeisterin ist nicht nur die Königin, sondern die absolute Rekordhalterin in der renommierten Prüfungsserie für sieben- bis neunjährige Dressurpferde. Bei den bisherigen 33 Finals war sie 21 Mal dabei und holte jetzt Titel Nummer drei. Mit Maxi Kraft’s Barcelo OLD, einem Oldenburger v. Bon Coeur, hat die 55-Jährige einen Hengst unter dem Sattel, der in allen Grundgangarten überzeugt. Auch mit der für die Pferde schwierigen, reizüberfluteten Atmosphäre in der Frankfurter Festhalle kam der Dunkelbraune im Finale besser klar als in der Einlaufprüfung. Die Richtergruppe war sich jedenfalls einig: fünf Mal Platz eins, 76,732 Prozent. Unbekannt ist Barcelo nicht. Die Besucher der Bundeschampionate in Warendorf hatten ihn schon als fünfjähriges Pferd kennengelernt, damals belegte er Platz vier im Finale mit Tessa Frank. Ein Jahr später krönte Frank die gemeinsame Zeit mit der Goldmedaille bei den sechsjährigen Dressurpferden. Danach wechselte Barcelo zu Dorothee Schneider. Sie schwärmte in den höchsten Tönen: „Er ist ein unglaubliches Pferd, ein grandioses Pferd und ich freue mich wahnsinnig auf die Zukunft mit ihm…“
Carina & Fabian Scholz
Foto: Johanna Milse

Porträt: Carina Scholz

In Sassenberg, genauer Füchtorf, befindetsich der Sitz der Sportpferde Scholz auf der Anlage Messerschmidt-Hahn. Dort sind Carina und Fabian Scholz, nur etwa fünf Minuten Fahrzeit von Warendorf entwerft, mit ihrer Leidenschaft für Pferde und den Dressursport heimisch geworden. Zum dritten Mal in Folge war Carina Scholz bei den vergangenen Bundeschampionaten als Fremdreiterin der vierjährigen Reitpferde aktiv. Kurzfristig war sie der Bitte der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) erneut gerne gefolgt. Extra anreisen musste die Reiterin dafür nicht, da sie bereits vor Ort war, um zwei Fünfjährige und einen Siebenjährigen beim deutschen Schaufenster der Nachwuchspferde im Viereck zu präsentieren. Jährlich qualifiziert die 33-Jährige talentierte Aspiranten und stellt sie persönlich vor und das neben Weltcup-Turnieren und Nationenpreisen für Team Deutschland. Von Fünf-Sterne bis junge Sternchen reicht die Bandbreite der sympathischen Dressurreiterin – keineswegs eine Selbstverständlichkeit. „Das liegt daran, dass wir unseren Betrieb generell breit aufgestellt haben. Mein Mann und ich züchten mit drei westfälischen Stuten. Daher bekommen wir jährlich eigene Jungpferde in den Stall. Darüber hinaus liegt bei uns der Fokus bei Auktionen nicht auf den Reitpferden, sondern wir investieren in Youngster und ein- bis zweijährige Nachwuchspferde mit Potenzial. Fohlen nicht ganz so gerne.“ Die selbstgezogenen und zugekauften Jungpferde werden anschließend auf dem Betrieb der Familie Scholz ausgebildet und gefördert.
PferdePromi: Hot Easy
Foto: Stefan Lafrentz

PferdePromi: Hot Easy

Hot und gar nicht easy“ – das wäre der passendere Name gewesen. Jörne Sprehe machte sich nicht bang, sie ist bekannt dafür, dass sie die Wilden reiten kann. „Man muss sich Mühe geben und man muss es wollen, so viel Arbeit in ein Pferd zu investieren. Wir brauchen diese Pferde für unseren Sport, Pferde, die ihren eigenen Kopf und eine starke Persönlichkeit haben und die ehrgeizig sind.“ Hot Easy ist genauso eins. Genetisch bringt sie einiges an Temperament mit. Ihr Vater Andiamo Z wirkte nur wenige Jahre in den Niederlanden, war schwierig im Umgang und genoss den zweifelhaften Ruf, besonders „lebendige“ Nachkommen hervorzubringen. Er ist ein Enkel des berühmten Almé Z. Der 1966 geborene Hengst, der die Holsteiner Zucht stark prägte und eine eigene Linie begründete, ist vielen Beobachtern noch als Großvater von Christian Ahlmanns Seriensieger Taloubet Z in Erinnerung. Taloubet Z galt völlig zurecht als eines der besten Springpferde der Welt und hat in seiner Karriere rund 2,2 Millionen Euro verdient. Hot Easy und Jörne Sprehe fanden in Bulgarien zusammen. Die Reiterin traf ihren guten Bekannten Ivo Bonev auf einem Turnier in Österreich. Der Bulgare kauft und bildet Pferde aus, pendelt zwischen seiner Heimat und seinem Wohnort in den Niederlanden. Man kam ins Gespräch. Als Jörne Sprehe ihm erzählte, dass sie auf der Suche nach guten jungen Pferden sei, zeigte er ihr ein Video einer vierjährigen, ganz ordentlich springenden Stute. Jörne erinnert sich: „Ivo sagt aber, die ist sehr wild, die kann keiner reiten.“ Sprehes Ehrgeiz war geweckt: „Ich bin nach Budapest geflogen, fünf Stunden mit dem Auto durch die Puszta gefahren.“ Am Ziel angekommen, schwang sich Jörne in den Sattel und nach fünf Sprüngen stand fest: „Die will ich haben. Ich habe dann meinen Vater angerufen und ihm gesagt, dass ich gerade ein ganz besonders Pferd gekauft habe.“ Vater Josef Sprehe sagte seine Unterstützung zu und beteiligte sich am Kauf…