Leseproben Ausgabe 08/2025

PferdePromi: Paule S – Wie ein hyperaktives Kind
Foto: Stefan Lafrentz

PferdePromi: Paule S – Wie ein hyperaktives Kind

Ein in Blick ins Pedigree zeigte es schon: Paule S hat Springsport im Blut. Sein Vater ist der bildschöne Hannoveraner Perigueux, der in höchsten Abmessungen mit Eva Bitter erfolgreich war (unter anderem 2013 Sieg bei der Deutschen Meisterschaft). In den Zuchtwertschätzungen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung hatte der Celler Landbeschäler einen Stammplatz unter den Top Ten. 2022 wurde der Fuchs als „Hannoveraner Hengst des Jahres“ ausgezeichnet. Auch Paules Mutter Lassia (Springpferdezuchtverband Oldenburg International) vereint feinstes Leistungsblut. Sie stammt von Sir Shutterfly v. Silvio I ab, dem Vollbruder des unvergessenen Shutterfly, der mit Meredith Michaels-Beerbaum von Sieg zu Sieg sprang und allein dreimal das Weltcup-Finale gewann. André Thieme sah Paule S erstmals im Herbst 2021 beim Turnier in Chemnitz. Gordon Schultz, Sohn der Thüringer Züchterin Ute Jungermann-Schultz, stellte das Pferd in Springprüfungen der Klasse M** vor. Paules Qualitäten hatten sich in Springreiterkreisen schon herumgesprochen, aber ein Verkauf kam noch nicht in Betracht. Thieme erinnert sich: „Paule präsentierte sich auffällig, sein Vermögen war unglaublich, er wirkte wild, aber für seine Größe hatte er unglaublich schnelle Beine.“ 1,89 Stockmaß. „Wir haben das gleiche Maß, ich bin auch 1,89 Meter groß“, fügt er lachend hinzu. Mit den Besitzern wurde sich der Europameister von 2021 schnell einig. „Ich durfte Paule für zwei Wochen mit nach Hause nehmen und habe mich dann entschieden, das Pferd gemeinsam mit meinem Bekannten Ronald Meißner zu kaufen. Uns war klar, das wird viel, viel Arbeit, <a name="_GoBack"></a>aber die Möglichkeiten, die es hatte, haben uns begeistert.“
Porträt: Charlott-Maria Schürmann – Goldschätze im Artland
Foto: Stefan Lafrentz

Porträt: Charlott-Maria Schürmann – Goldschätze im Artland

Life Time, Dante’s Pearl, Viva Las Vegas – das sind Namen, die man sich einprägen sollte. Denn mit diesen Pferden wachsen junge Ausnahmeathleten heran, von denen man in den kommenden Jahren sicher viel erwarten kann. Im Sattel sitzt die 32-jährige Charlott-Maria Schürmann, die mehrfache Gold-, Silber- und Bronzemedaillengewinnerin bei den Europameisterschaften der Junioren und Jungen Reiter. 9,0 für den Trab war die schlechteste Note, 9,5 für Schritt und Perspektive die höchste, dazwischen der Galopp: Bei der letztjährigen Weltmeisterschaft der siebenjährigen Dressurpferde im niederländischen Pferdezentrum Ermelo schallte sowohl in der Einlaufprüfung als auch im Finale die deutsche Nationalhymne für Charlott-Maria Schürmann und Life Time. Rund sieben Monate später löste der Dunkelfuchs, Sohn des Livaldon aus einer Fürstenball-Mutter, beim Turnier „Horses and Dreams“ das Ticket fürs Finale des Nürnberger Burg-Pokals. „Life Time hat all unsere Erwartungen weit übertroffen“, sagt Charlott-Maria Schürmann, die nach dem Abitur ein Studium der Betriebswirtschaftslehre abgeschlossen hat. Vor vier Jahren bezog Life Time seine Box auf der Reitanlage der Familie Schürmann im Artland, dem nördlichsten Bezirk des Osnabrücker Landes. Der Luxemburger Claude Niedmer wollte sein Pferd von Charlott-Maria Schürmann weiter fördern lassen. Zu dem Zeitpunkt war Life Time fünf Jahre alt, seine Grundausbildung hatte der Hengst, Reservesieger seiner Körung, bei Pascal Kandziora erhalten.
Sport: Himmelsstürmer – EM in A Coruña
Foto: Stefan Lafrentz

Sport: Himmelsstürmer – EM in A Coruña

Das Reitzentrum Casas Novas, vor 25 Jahren vom Gründer der Zara-Modekette errichtet und bereits mehrfach Schauplatz von Weltcupturnieren, bot optimale Bedingungen. Neben der Sandarena gab es fünf Abreiteplätze, feste Ställe für 250 Pferde, eine Halle mit den imposanten Maßen von 40 mal 80 Metern. Noch nie wurden mit weniger Fehlerpunkten bei einer EM die Medaillen verteilt, noch nie gab es so viele fehlerfreie Ritte in den fünf Wertungsparcours und noch nie waren so viele Frauen am Start. Fast ein Drittel des 89-Reiter starken Feldes, 27, waren Reiterinnen, unter den letzten zwölf noch drei. Sophie Hinners war auf dem 13-jährigen Iron Dames my Prins beste Reiterin auf Platz sechs. Noch nie lagen die Spitzenpaare so dicht beisammen. Den Sieger Richard Vogel auf United Touch S (0,01 Strafpunkte) trennten vom Siebten weniger als ein Springfehler. Auch die drei Medaillenteams Belgien (5,61), Großbritannien (7,96) und Deutschland lagen weniger als ein Springfehler auseinander. Der von vielen höchstgelobte Parcoursdesigner Santiago Varela, der ja schon bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 eine Meisterleistung abgeliefert hatte, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Tatsächlich lagen die Besten, alles Paare von unstrittiger Klasse, am Ende vorn. Gleichwohl hätte Varela auch allen Grund zur Verzweiflung gehabt. Beim Abgehen fanden alle Reiter die Kurse zwar schwer genug, aber am Ende machten diese viel weniger Probleme, als man hätte erwarten können. Varela reizte, zumindest im Finale, das Reglement voll aus, baute hoch (Maximalhöhe 1,60 Meter), breit, mit Wendungen, Galoppstrecken und technisch anspruchsvollen Distanzen, aber die meisten Pferde sprangen, als hätten sie Flügel.