Leseproben Ausgabe 09/2024

Sport: Olympische Sommerspiele
Foto: Stefan Lafrentz

Sport: Olympische Sommerspiele

Nachdem wir in der vergangenen Ausgabe von PferdeSport International bereits über den Goldritt von Michael Jung und Chipmunk FRH in der Vielseitigkeit berichtet hatten, gingen die Olympischen Spiele in Paris mit den beiden Disziplinen Dressur und Springen weiter. Und Deutschland behauptete einmal mehr seine Ausnahmeposition im Reitsport: Mannschaftsgold in der Dressur, Einzelgold für Jessica von Bredow-Werndl und die wunderbare TSF Dalera BB, Silber für die erfolgreichste deutsche Olympionikin Isabell Werth mit ihrer traumhaften Wendy de Fontaine und nochmal Gold für den Riesenbecker Christian Kukuk mit seinem sympathischen Checker. Was für eine Bilanz! Pirouetten, Passagen, Piaffen – all diese Lektionen wurden wahrscheinlich schon am Hofe Ludwig XIV zelebriert, aber wohl kaum in solcher Vollendung, wie sie die Zuschauer der olympischen Dressurwettbewerbe vor der Kulisse von Schloss Versailles erleben durften.
PferdePromi: Altair de la Cense – Prinzessin auf Medaillenkurs
Foto: Stefan Lafrentz

PferdePromi: Altair de la Cense – Prinzessin auf Medaillenkurs

„Ein nettes Juniorenpferd, mehr aber auch nicht.“ So reagierten etliche Vielseitigkeits-Experten, als der damals 17 Jahre alte Calvin Böckmann mit der französischen Stute Altair de la Cense auftauchte. Sie sollten sich irren, denn sieben Jahre später belegte die Braune mit ihrem Reiter Platz sechs in der Vier-Sterne Vielseitigkeit in Luhmühlen und verhalf Calvin zu seiner ersten Medaille (Bronze) im Seniorensport. Altair de la Cense, Stallname „Ali“, ist ein Familienpferd, ein echter Schatz, der den jungen Calvin Böckmann über die Junioren- und Junge Reiter-Zeit in den großen Seniorensport geführt hat. Bisheriger Höhepunkt: die Bronzemedaille bei der Deutschen Meisterschaft im Juni in Luhmühlen. In der offenen Wertung, die die britische Weltmeisterin Yasmin Ingham anführte, war’s Platz sechs. „Bronze hinter Michi (Jung), das war das Größte, das hat mich emotionale total berührt“, erzählt Calvin. Der 23-jährige Sportsoldat hatte endlich allen Skeptikern zeigen können, wieviel Potenzial in Ali steckt.
Portrait: Frederic Wandres – „Ich kann es noch nicht realisieren“
Foto: Stefan Lafrentz

Portrait: Frederic Wandres – „Ich kann es noch nicht realisieren“

Frederic Wandres hatte einen Lebenstraum: die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Nun hat sich der in Baden-Württemberg geborene 37-Jährige nicht nur diesen Traum erfüllt, sondern noch viel mehr. Seit dem 3. August 2024 ist ‚Freddy‘, wie er überall genannt wird, Mannschafts-Olympiasieger im Dressurreiten. Noch muss er, der als zehnjähriger Bub‚ einfach mal mit Freunden zu den Pferden mitgekommen war, das alles verarbeiten. Ein Italien-Urlaub mit seinem Lebensgefährten Lars Ligus – der selbst als Dressurreiter und -ausbilder unterwegs ist, sich aber in Paris um Wandres' vierbeinigen Erfolgspartner Bluetooth OLD kümmerte – war da sicher hilfreich. Wir haben den ‚Hahn im Korb‘ des deutschen Dressurteams kurz vor der Abreise getroffen. <b><i>PSI: Der Grand Prix und Grand Prix Special waren für Sie bei den Spielen mit Sicherheit tatsächlich die ‚Pflicht‘ und dann folgte die Kür im wahrsten Sinne des Wortes.</i></b> <b><i>Frederic Wandres:</i></b><i> In der Kür konnte ich ohne die Anspannung als Teamreiter für mich reiten und habe jede Sekunde genossen. Selbst wenn es kein Top Ten-Platz wurde, ist das nicht schlimm. Wir haben Versailles mit dem schönsten Gefühl der Welt verlassen, nämlich alles gegeben zu haben. Und mal ehrlich Versailles! Wer würde das nicht genießen? Das war schon die schönste Location der Welt für mich.</i>