Porträt: Laura Strobel: An den besten Moment glauben
„Ich bekam jung mein erstes Pony Blacky, da diese Chance meiner Mutter als Kind leider vergönnt blieb“, berichtete Laura Strobel von ihren Anfängen. Aus BadenWürttemberg führte es die familiär geprägte und zuchtbegeisterte, anfängliche Hobbyreiterin bis auf den Weg der Dressurausbilderin mit Fünf-Sterne-Erfolgen.
Es waren immer die selbstgezogenen Pferde ihrer Familie, die Laura Strobel ritt. „Wie es für unsere Gegend in Herrenberg in der Region Stuttgart typisch war, züchtete mein Opa mit Altwürttemberger Stuten. Er war Hufschmied, Züchter und Händler und fuhr zum Natursprung – häufig mit Trakehner Hengsten – ins Haupt- und Landgestüt Marbach.“ Für die ersten Reiterwettbewerbe und E-Dressuren nahm Laura noch im Ponysattel Platz, stieg dann jedoch rasch auf Großpferde um. „Sie waren eben da und somit ritt ich eine unserer Selbstgezogenen. Sie war 1,80 Meter groß, ich zwölf Jahre alt und wir traten bis zur Klasse M** in der Dressur und L-Springen an.“ Mutter und Trainerin Sigrun fuhr ihre reitbegeisterte Tochter mit dem Hänger zur Reithalle des nahegelegenen Reitvereins. „Wir waren viel unterwegs, um fünf Pferde zu reiten.“ Zuhause bei Familie Strobel gab es fünf Boxen und ein großes Sandpaddock in einem kleinen Stall außerhalb des Dorfes. Von dort aus ging es als Familie auf Ausritte, wozu Vater Klaus mit seinem alten Schimmel mitkam und sogar Lauras zwei Jahre jüngerer Bruder, der den Pferdevirus nicht so teilt. Die Jungpferde wuchsen in Marbach auf. Nach dem Abitur wollte Laura Strobel einmal aus der Dorfidylle herauskommen und bewarb sich um ein dreimonatiges Praktikum bei Klaus Balkenhol. „Münster war für mich gefühlt wie ein Auslandssemester“, schmunzelte Laura. „Andere machen eine Weltreise und ich ging reiten.“
Foto: Stefan Lafrentz
PferdePromi: Coolio: Er war unser Albert Einstein
Seit gut zwei Jahren sind Marcus Ehning und der Holsteiner Wallach Coolio ein Paar. Seither haben sie das Weltcup-Finale 2024 sowie die Europameisterschaft und das Nationenpreis-Finale in diesem Jahr bestritten. Wie viele seiner Kollegen liebäugelt der 51-jährige Ehning nun mit der Weltmeisterschaft in Aachen und – ein langfristiger Traum – mit den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles.
Coolio erblickte 2013 in Mecklenburg-Vorpommern das Licht der Welt, genau am Tollensesee der Mecklenburgischen Seenplatte. Seine Züchterin Martina Wirtz betreibt mit ihrem Mann Bernd in Wulkenzin eine Rinderzucht und einen eigenen Hofladen. Aber das Herz der Familie schlägt auch für Pferde, genauer für Holsteiner, und so zogen nach und nach einige Zuchtstuten ein. Eine der ersten war die Holsteinerin Anka VIII, eine Tochter des Franzosen Quidam de Revel. Ankas Tochter Venecia stammt ab von Contender, ebenfalls ein Segen für die Holsteiner Pferdezucht. Auf Coolios Vaterseite dominieren Hengste von Weltformat: Vater Casalito führt über Casall und dessen Vater Caretino feinstes Leistungsblut – bei diesen Genen war es eine gewissermaßen vorgezeichnete Sportlerlaufbahn für Coolio. Seine Heimat Holstein verließ Coolio schon als Absetzer. Verkauft über die Fohlenauktion des Verbandes, wuchs er zunächst in Bayern auf. Vier- und fünfjährig stellten ihn drei Reiter in kleinen Springpferdeprüfungen vor. Eines Tages wurde Manfred Marschall bei einem ländlichen Turnier im Süden auf den Wallach aufmerksam. „Coolio machte seinem Namen alle Ehre, er war so cool und man sah, dass ihm der Sport unheimlich viel Spaß macht.“
Foto: Stefan Lafrentz
Turniersport: Stuttgart German Masters
Die Aufweichung der „Blood Rule“ und Christian Kukuks Schlaufzügelritt in Verona waren die heiß diskutierten Themen bei der 39. Auflage des Hallenturniers Stuttgart German Masters. So sehr sich viele Reitsportfans über beide Themen empörten, so wenig trübte dies die Stimmung in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Das für seine Euphorie bekannte Publikum ließ seine Heldinnen und Helden wie gewohnt hochleben.
(…)Das hinter dem Weltcup zweitwichtigste Springen „German Master“, stets Highlight am späten Freitagabend, wurde entschieden. Zwölf Paare hatten sich qualifiziert. Richard Vogel, in Baden-Württemberg aufgewachsen und schon allein deshalb Liebling des Stuttgarter Publikums, ist wegen seiner schnellen Runden im Stechen immer ein gefürchteter Gegner. Aber gewinnen kann man erst, wenn der Franzose Julien Epaillard einen Fehler macht. Der als „flying frenchman“ bezeichnete 48-Jährige ging als Letzter im Stechen an den Start und gab alles, um Richard Vogel den schon so greifbaren Sieg abspenstig zu machen. Epaillard beobachtet seine Mitstreiter stets sehr genau und erklärte: „Ich habe Richard Vogel reiten sehen. Das war stark, da wusste ich, ist muss richtig Gas geben muss.“ Das gelang ihm vortrefflich. In fehlerfreien 31,39 Sekunden sauste er mit seinem französischen Wallach Donatello d’Auge, letztjähriger Sieger des WeltcupFinals, über die Ziellinie. Richard Vogel hatte mit dem Holsteiner Cloudio v. Casall 32,96 Sekunden gebraucht. An dritter Stelle reihte sich ein junger Niederländer ein, dessen Name vielen Zuschauern unbekannt gewesen sein dürfte: Bas Moerings, ein 26-Jähriger aus Roosendaal.