Sport: Pferd International München – Nachwuchsstars im Fokus
Den Namen Diallo muss man sich merken. Erst im Februar dieses Jahres hatte der zehn Jahre alte Hannoveraner seine Box auf der Reitanlage der Familie Werndl in Aubenhausen bezogen. Ende April zeigte Jessica von Bredow-Werndl den Sohn des Dancier aus einer Floriscount-Mutter beim Turnier Horses and Dreams in Hagen erstmals öffentlich. Dass der dunkelbraune Nachwuchs viel Potenzial für die Lektionen der Königsklasse, Piaffe und Passage, mitbringt, war unübersehbar. Vier Wochen später in München präsentierte sich das Pferd deutlich gereifter und sicherer. Benjamin Werndl geriet ins Schwärmen: „Es ist der Wahnsinn zu sehen, wie sich das Pferd entwickelt. Dass das nach so kurzer Zeit schon so klappt auf dem Niveau, das ist außergewöhnlich! Das Pferd ist genial und auch die Art und Weise wie Jessi es präsentiert.“ Keine Frage, die Grundlage für die schnellen Erfolge hat Uta Gräf gelegt. Die Ausbilderin aus Rheinland-Pfalz, aus vielen Seminaren bekannt für ihre feine Reitweise und Harmonie zwischen Mensch und Pferd, führte den Wallach im vergangenen Jahr aufs Grand Prix-Viereck. Bis zum Prix St. Georges hatte zuvor Jasmin Schaudt Diallo ausgebildet. In München bewertete die Jury den Hannoveraner und Jessica von Bredow-Werndl im Grand Prix mit 73,391 Prozent und im Grand Prix Special mit 74,426 – zwei eindeutige Siege. Da ist noch viel Luft nach oben, sind sich die Experten einig.
Foto: Stefan Lafrentz
Porträt: Katrin Eckermann – Vertrauen und Verbundenheit
Seit 2024 ist sie Teammitglied bei Deborah Mayers Iron Dames Cannes Stars, aber auch zuvor sammelte sie Erfolge, gewann als Nachwuchsreiterin Medaillen bei Europameisterschaften und siegte bei der WM der jungen Springpferde und in zahlreichen Großen Preisen auf Fünf-Sterne-Niveau. Wir haben gemeinsam mit Katrin Eckermann einen Blick auf ihre Karriere geworfen, mit ihr darüber gesprochen, was ihr heute wichtig ist und was sie in Zukunft noch erleben möchte.
PferdeSport International: Sie sind aktuell mit den Cannes Stars in der Global Champions League hocherfolgreich. Erste Saison, erster Gesamtsieg. In der zweiten Saison wieder vorn dabei und mit besten Aussichten in der Gesamtwertung. Was bedeutet es Ihnen, Teil dieses Teams zu sein?
Katrin Eckermann: Es ist eine riesige Ehre und Motivation! Besonders, weil wir als erstes reines Frauenteam in der Geschichte der Global Champions League ein echtes Statement setzen. Dass wir nicht nur mithalten, sondern sogar das GCL-Championat gewonnen und damit Geschichte geschrieben haben, macht mich unglaublich stolz. Wir haben die ganze vergangene Saison über gemeinsam eine Top-Leistung gebracht. Auch jetzt zeigen wir in unserer zweiten Saison, dass Spitzenleistung, Teamgeist und Leidenschaft keine Frage des Geschlechts sind – und das ist eine Botschaft, die weit über unseren Sport hinausgeht!
Foto: Stefan Lafrentz
PferdePromi: Iron Dames my Prins – Energiebündel mit Freude an der Arbeit
Springsport liegt ihm wahrlich im Blut: Der 2012 geborene Schimmel My Prins stammt ab von Zilverstar der Familie Philippaerts in Belgien und ist Enkel des Erfolgspferds des Niederländers Gerco Schröder, Berlin. Der Holsteiner Hengst, als Caspar eingetragen und später als Eurocommerce Berlin in den Parcours dieser Welt zu Hause, gewann mit Gerco Schröder unter anderem 2006 die Team-Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft in Aachen und belegte Platz sechs in der Einzelwertung. Auch auf der Mutterseite von My Prins findet sich bestes Leistungsblut. Seine Mutter Isele van Orshof (v. Darco) ist Tochter des Winningmood, jenes Hengstes, der mit Luciana Diniz für Brasilien ein Stück Springsportgeschichte geschrieben hat und Zweiter im Großen Preis von Aachen (hinter Janne Friederike Meyer-Zimmermann) geworden war. Züchter Ludo Philippaerts hatte also allen Grund anzunehmen, dass aus seinem Fohlen später mal ein großartiger Sportler werden würde. Seine Grundausbildung und die ersten Erfahrungen im Parcours erhielt der Wallach bei Claudia und Gerald Nothdurft im südniedersächsischen Friedland. Damals hieß er noch My Prins van Dorperheide, der Namenszusatz weist auf das Gestüt der Familie Philippaerts hin. Zunächst stellte Claudia Nothdurft das Pferd in ländlichen Prüfungen vor, später ritt nur noch Gerald den inzwischen in Klasse S angekommenen Belgier. Des einen Leid, des anderen Freud – so könnte man den weiteren Werdegang beschreiben. Gerald Nothdurft hatte sich einen Schlüsselbeinbruch zugezogen und bat David Will, das Pferd in Schuss zu halten, bis er wieder in den Sattel steigen könne. Will erinnert sich: „Gerald und wir waren freundschaftlich verbunden, wir hatten schon öfter zusammengearbeitet.“