Foto: Malina Blunck

Die Reitpferde-Champions 2025

Bundeschampionate Warendorf

Sechs Tage lang stand Warendorf ganz im Zeichen des deutschen Pferdenachwuchses: Über 960 junge Pferde und Ponys aus Dressur, Springen und Vielseitigkeit zeigten ihr Können und beeindruckten Publikum und Fachwelt. Rund 40.000 Besucher – ein Plus von fünf Prozent – verfolgten spannende Prüfungen, bewunderten die Qualität der jungen Sportpferde und genossen bei bestem Spätsommerwetter die besondere Atmosphäre Deutschlands größter Zuchtveranstaltung. Wie jedes Jahr wurden die Reitpferdechampionate mit Spannung erwartet, samt intensiver Debatten.

 

Dreijährige Reitpferde | Hengste

Beim Finale der dreijährigen Reitpferdehengste empfahlen sich von den ursprünglich elf Kandidaten sieben für das Finale. Dort wusste sich der „ausdrucksvoll und maskulin auftretende“ Secret-Sohn Soxx am besten zu präsentieren. Für den auf beiden Händen sicher vorgetragenen Trab vergaben die Richter – Wolfgang Egbers, Catrin Wingender und Gerd Wolfgang Sickinger – die 8,5, wofür sich Sickinger in seinem Kommentar fast schon entschuldigte („Es fehlt heute noch klein bisschen an Ausdruck“) und gleichzeitig höhere Noten für beiden anderen Gangarten versprach. Das waren dann die 9,0 für den gleichmäßigen, enorm kraftvollen Galopp sowie die 9,5 für den mustergültigen Schritt – losgelassen und energisch zugleich. Voll des Lobes waren die Richter auch bezüglich der Rittigkeit des Hengstes und der Vorstellung durch seine Reiterin Veronika Steinhoff. „Die drei ersten Positionen der Ausbildungsskala wurden exzellent vorgetragen“, so Sickinger. Auch hierfür gab es die 9,5. Komplettiert wurde das Ergebnis durch eine 8,5 für den Typ und die Qualität des Körperbaus, was zu einer glatten 9,0 als Endnote führte. Soxx stammt aus der Zucht von Simon Kohlenbrenner und befindet sich im Besitz der Horse24 GmbH, die dieser zusammen mit seiner Frau Nadine Plaster betreibt. „Nach dem Erfolg beim Westfalenschampionat haben wir schon erwartet, hier vorne mit dabei sein können“, sagte diese zu den Erwartungen, mit denen sie nach Warendorf gereist waren. „Aber am Ende gehört auch immer ein bisschen Glück dazu.“ Der Erfolg von Soxx dürfte aber dennoch kein Zufall sein, war doch seine Mutter, die Hannoveraner Stute Liliefee v. Londontime selbst Siegerstute der Herwart von der Decken-Schau.

 

GOLD | Soxx (Westfalen) v. Secret-Londontime

(Z.: Simon Kohlenbrenner, B.: Pferd24 GmbH)

mit Veronika Steinhoff, 9,0

SILBER | La Paix (Oldenburg) v. La Vie-Sir Donnerhall I

(Z.: Dr. Katharina Paschertz, B.: Helgstrand Dressage A/S/A. Helgstrand)

mit Vanessa Crnadak, 8,8

BRONZE | Beck’s in black (Hannover) v. Beck’s- Londonderry

(Z.: Christian Thelker, B.: Flicka Ventures GmbH)

mit Africa Algarra Ruiz (ESP), 8,7

 

Dreijährige Reitpferde | Stuten und Wallache

Von ursprünglich 13 Stuten und Wallachen in der Qualifikationsprüfung, machten am Ende sechs Stuten den Preis der dreijährigen Reitpferde unter sich aus. Den Titel sicherte sich mit einer Endnote von 9,3 die Westfalen-Championesse Be my Sunshine  v. Benicio. „Eine beeindruckende dreijährige Stute, die gefällt und gefallen will“, kommentierte Richter Gerd Wolfgang Sickinger den Auftritt von Be my Sunshine, die sich von Kopf bis Schweif – vom ideal angesetzten Hals, über die lange, gute bemuskelte Schulterpartie und die guten Oberlinie – als Bundeschampionesse präsentierte. Ausgestattet mit drei sehr Grundgangarten, einem vorwärts-aufwärts tendierenden Trab, „wie man das heute haben will“ (9,5), einem geschmeidigen Bergaufgalopp „mit viel Elastizität“ (9,0) sowie einem taktsicheren Schritt „mit Zug nach vorne“ (9,0), erzielte die Stute eine 9,5 für den Typ und die Qualität des Körperbaus und eine 9,0 für die Rittigkeit. Be my Sunshine v. Benicio-For Dance entstammt einer langen Reihe selbst gezogener Stuten aus der Zucht der Familie Ulmker und wurde von Christiane Ulmker selbst in Warendorf präsentiert. Schon beim ersten Mal im Sattel, beim ersten Antraben habe sie bemerkt. „Wow, okay, das ist was, weil sie so einen wahnsinnigen Schwung hat“, berichtete die Reiterin und Züchterin. Was sie besonders auszeichnet, sei allerdings ihr „mega Charakter“. „Sie gibt mir sogar eher die Ruhe da drin im Viereck, sie ist so lieb und einfach. Sie ist total ruhig, weiß aber, wenn es darauf ankommt und ist dann da“, sagte Christiane Ulmker.

 

GOLD | Be my Sunshine (Westfalen) v. Benicio-For Dance

(Z.: ZG Josef u. Christiane Ulmker, B.: Familie Ulmker GbR)

mit Christiane Ulmker, 9,3

SILBER | Salvina (Hannoveraner) v. Santos-Finest

(Z.: Hartwig Bulle, B.: Rothenberger Ventures GmbH)

mit Leslie Rohrbacher, 8,5

BRONZE | Fiene-Liene (DSP, Baden-Württemberg)

v. Fineline-Quadrofino (Z.u.B.: Anton Herre)

mit Valentina Bronner, 8,4

 

Vierjährige Reitpferde | Hengste

In der Qualifikation deutete es sich bereits an: Das Finale der vierjährigen Reitpferdehengste bei den Bundeschampionaten in Warendorf wurde zum Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Oldenburger und Hannoveraner Landeschampion. Am Ende war es erneut der Oldenburger Esquire v. Escolar-Fürst Heinrich, vorgestellt von Eva Möller für seinen polnischen Besitzer Kamel Jwicki, der in der Reitpferde-Arena um ein Zehntel die Nase vorn hatte. „Er ist einfach der komplettere Hengst, mit drei sehr guten bis ausgezeichneten Grundgangarten“, begründete Olsson die Entscheidung zugunsten des Escolar-Sohnes. Esquire erhielt für den Trab eine 9,0 („kraftvoll, schwungvoll, immer im Gleichgewicht, auch in den Wendungen“), für den Galopp eine 9,5 („eine Galoppade mit Energie, mit Dynamik, mit Ehrgeiz, mit wirklich gutem Untersprung, mit Abdruck und klarer Bergauftendenz“) und für den Schritt („klar schreitend, losgelassen, immer durch den Körper“) sogar die Höchstnote 10. „Hier hat der Hengst alle Wünsche erfüllt“, lautete der Richterkommentar. Auch dieser Hengst vermittelte der Testreiterin „ein gutes Gefühl“, wofür es die Rittigkeitsnote 9,0 gab, ebenso wie für den Typ und die Qualität des Körperbaus. Das bedeutete die Endnote 9,3 und damit den Titel des Bundeschampions für Esquire. Gezogen wurde Esquire von der in der Szene auch als Pferdefotografin bekannten Maria Burczyk aus einer Fürst Heinrich-Mutter. Im Sattel saß Eva Möller, die erstmals 1988 auf Bundeschampionaten am Start war und eigentlich schon ihren Rückzug vom Sport bekannt gegeben hatte. Bei Esquire, Reservesieger der Oldenburger Körung 2023, konnte sie allerdings nicht widerstehen, besonders angetan hat es ihr neben der Qualität seiner Grundgangarten dessen „große Ausgeglichenheit“.

 

GOLD | Esquire (Oldenburg) v. Escolar-Fürst Heinrich

(Z.: Maria Burczyk, B.: Gospodarstwo Polne Kamel Jwick)

mit Eva Möller, 9,3

SILBER | Benjamin Franklin (Hannover) v. Bon Vivaldi NRW-Royal Blend

(Z.: Wilhelm Kamps, B.: Niedersächsisches Landgestüt Celle)

mit Janina Tietze, 9,2

BRONZE | Louis Löwenherz von Bellin (Hannover) v. Lord Europe-Don Index

(Z.: Dr. Kerstin Klieber, B.: MJS Gestüt von Bellin GmbH & Co.KG)

mit Leonie Richter, 8,6

 

Vierjährige Reitpferde | Stuten und Wallache

Nomen est omen hieß es bei den vierjährigen Stuten und Wallachen. Wie es ihr Name andeutet, sicherte sich mit Weihe’s Happiness eine Enkelin der bekannten Multichampionesse Weihegold OLD die Siegerschärpe und machte damit nicht nur ihre Züchterin und Besitzerin Christine Arns-Krogmann glücklich. Obwohl sie erst in diesem Frühjahr angeritten wurde, gewann Weihe’s Happiness OLD beim Oldenburger Landeschampionat in Rastede bereits die Goldmedaille. Auch auf dem Warendorfer Reitpferdeviereck konnte die Rappstute "großen Eindruck schinden dank viel Qualität, viel Elastizität, viel Dynamik" – so der Richterkommentar. Für den Trab vergaben die Richter die 9,5, ebenso für die Rittigkeit. Die Stute habe sich während der gesamten Prüfung „sehr zufrieden“ gezeigt, „immer gut mitgearbeitet“ und auch der Fremdreiterin Claire Louise Averkorn ein gutes Gefühl gegeben, hieß es. Zusammen mit den Noten für Galopp (8,5), Schritt (8,0) sowie für den Typ und die Qualität des Körperbaus (8,5) errechnete sich eine Endnote von 8,8. Weihe’s Happiness ist eine Tochter des westfälischen Siegerhengstes Dynamic Dream, ihre Mutter Weihe’s Hope stammt ab von Sir Donnerhall. Überglücklich nach dem Sieg zeigte sich auch die Reiterin von Weihe’s Happiness OLD, Alina Schneider. „Ihre Einstellung und Leistungsbereitschaft zeichnen sie aus. Das hat sie auch von ihrer Oma Weihegold total mitgekriegt. Ich glaube, die Ähnlichkeit kann man schon deutlich sehen. Sie hat einfach ein irre gutes Hinterbein, ist immer zu hundert Prozent für den Reiter, hat immer Bock. Das macht sie zu dem, was sie ist. Sie ist schon was Besonderes“, sagte sie über die frische gebackene Bundeschampionesse.

 

GOLD | Weihe’s Happiness OLD (Oldenburg) v. Dynamic Dream-Sir Donnerhall I

(Z.u.B.: Christine Arns-Krogmann)

mit Alina Schneider, 8,8

SILBER | New Balance OLD (Oldenburg) v. Bon Vivaldi NRW-Foundation

(Z.: Jürgen Osterloh, B.: Katja Thiele)

mit Tanja Firscher, 8,4

BRONZE | Lord Löwenherz von Bellin (DSP, Brandenburg-Anhalt) v. Lord Europe-United

(Z.u.B.: MJS Gestüt von Bellin GmbH & Co.KG)

mit Ellen Richter, 8,3

 

 

 

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