Die 23. Ausgabe des Rolex IJRC Top 10-Finals des CHI Genf bot ein sehr würdiges Starterfeld der zehn weltbesten Reiter.
Es ist nie einfach, eine solche Prüfung als Erster zu eröffnen. Der Schweizer Martin Fuchs, der kurzfristig ins Top Ten-Finale nachrückte, weil der Ire Conor Swail, Nummer 10 der Weltrangliste, nicht starten konnte, entschied sich, die Herausforderung mit Leone Jei anzunehmen und präsentierte dem Publikum einen perfekten ersten Umlauf. Die Marke war gesetzt.
Der Amerikaner Mclain Ward kassierte mit Ilex einen Abwurf am letzten Hindernis, nachdem er bis dahin fehlerfrei geblieben war. Der amtierende Olympia-Goldmedaillengewinner Christian Kukuk aus Deutschland bestätigte sein Talent in der ersten Runde mit einer bemerkenswerten Nullrunde auf Just Be Gentle. Richard Vogel aus Deutschland und Max Kühner aus Österreich kamen mit 8 beziehungsweise 4 Punkten auf United Touch S und EIC Cooley Jump The Q nicht ungeschoren davon. Der Franzose Julien Épaillard und sein Donatello d'Auge zeigten erneut ihr Können und reihten sich in die Riege der Nullfehlerritte ein. Dahinter folgte der zweimalige Finalsieger, der Amerikaner Kent Farrington auf Toulayna. Sein Können zeigte auch der Brite Ben Maher, der mit seinem Ausnahmepferd Point Break ebenso unauffällig wie effizient durch die Arena ritt. Wenige Minuten später war der Aufschrei auf den Rängen groß, als Publikumsliebling Steve Guerdat ausgerechnet am letzten Hindernis die Stange fiel. Als letzte blieben der Weltranglistenerste Henrick von Eckermann und sein King Edward fehlerfrei. Damit war der erste Teil der Prüfung beendet.
Der zweite Akt. Mit dem Start in umgekehrter Reihenfolge des Klassements stieg die Spannung im zweiten Umlauf und die Dinge spitzten sich zu, als die sechs fehlerfreien Reiter des ersten Umlaufs die Ziellinie überquerten. Point Break, der zehnjährige Hengst von Ben Maher, bestätigte dies und übernahm mit einer Zeit von 48,59 die Führung. Doch er hatte nicht mit dem unglaublichen Paar Martin Fuchs und Leone Jei gerechnet, die die Richtzeit auf 47,02 Sekunden drückten. Würde der Schweizer, der am Vortag mit Conner Jei die Trophée de Genève gewonnen hatte, zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen siegen? „Das ist wirklich meine Liebingsprüfung. Ich habe sie noch nie gewonnen, also habe ich mir gesagt, ich nehme mein bestes Pferd und gebe alles, um sie zu gewinnen“, sagte der Schweizer nach seinem Sieg. Doch zunächst warteten einige starke Konkurrenten, die das gleiche Ziel hatten. Kent Farrington brachte die Tribüne zum Beben, war aber nicht schnell genug (48,05). Blieb das Siegerduo von 2022: der Schwede und sein King Edward. Aber auch sie ohne Erfolg. Damit ging für Martin der Traum in Erfüllung und er konnte sich zum ersten Mal in die Siegerliste dieses einzigartigen Finales eintragen. Dem Sieger liefen die Freudentränen über die Wangen, er war gerührt von diesem Erfolg und bedankte sich im Siegerinterview besonders beim Besitzer seines Pferdes, der leider aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte. Ein schönes Genesungsgeschenk.
Deutscher Doppelsieg
In der zweiten Qualifikationsprüfung für den Rolex Grand Prix am Sonntag feierte Olympiasieger Christian Kukuk am frühen Nachmittag einen überzeugenden Sieg im Prix des Communes Genevoises. Karl Cook, der mit seinem genialen Caracole de la Roque lange Zeit in Führung lag, dachte zunächst, er würde am Ende The Star-Spangled Banner, die amerikanische Nationalhymne, erklingen lassen. Dann gelang es Daniel Deusser mit Otello de Guldenboom, die Zeit des Amerikaners mit einer sehr schnellen Variante um fast zwei Sekunden zu unterbieten. Christian Kukuk, der die Strategien seiner Konkurrenten genau verfolgte hatte senkte mit dem Hengst Chageorge die Variante seines Landsmannes die Marke um weitere fast eineinhalb Sekunden.
Toubleu mit einem fantastischen letzten Auftritt
Sie haben es geschafft! In ihrem letzten Turnier haben sich Toubleu de Rueire und Mélody Johner selbst beschenkt und den von der Tribune de Genève präsentierten Hallencross gewonnen. Als letztes Paar an den Start gegangen, legten der bildschöne Schimmel und die Schweizer Reiterin einfach eine perfekte Runde hin. Sie blieben nicht nur fehlerfrei an den Hindernissen, sondern überquerten auch die Ziellinie in 155,02 Sekunden, bei einer vorgegebenen Idealzeit von 155 Sekunden.