Foto: Stefan Lafrentz

Tjade Carstensen strahlender Sieger des U25 Springpokals

Der U25 Springpokal der Stiftung Deutscher Pferdesport und Holger Hetzel um den Preis von Holger Hetzel war quasi eine Holsteiner Familienangelegenheit – und das nicht nur, weil der Sieger Tjade Carstensen in die Fußstapfen seiner großen Schwester getreten ist.

„Schwer, aber fair“ hatte Bundestrainer Otto Becker den Parcours genannt, den Frank Rothenberger den Finalisten in Deutschlands U25 Springpokal in den Weg gestellt hatte. Alle Fragen fehlerfrei zu beantworten, gelang am Ende nur zwei Paaren: Tjade Carstensen (20) im Sattel der elfjährigen Gasira und Hannes Ahlmann (24) mit Coquetto. Die dritte im Bunde auf den vordersten Plätzen, Johanna Beckmann (21) mit Emelie van de Mirania Stam, war zwar die schnellste im Stechen hatte aber einen Abwurf. Das Besondere: Alle drei kommen aus Schleswig-Holstein, alle drei sitzen auf Holsteiner Pferden bzw. im Fall von Johanna auf einem Oldenburger Pferd Holsteiner Provenienz. „Wir sind ein bisschen wie Geschwister“, sagte der überglückliche Sieger, der mit diesem Erfolg im ersten Anlauf gar nicht gerechnet hatte.

Als er nach fehlerfreien 50,82 Sekunden ins Ziel kam, lobte er seine Stute zwar so überschwänglich und voller Freude, als habe er schon gewonnen. Tatsächlich sei ihm aber klar gewesen, dass er ein Türchen fürs Stechen offengelassen hatte. „Ich bin auf Sicherheit geritten. Ich wollte mit einem guten Gefühl hier raus reiten“, erklärte er seine Zielsetzung für heute. „Als Johanna dann drei Sekunden schneller war und klar war, dass Hannes noch kommt, dachte ich, ich bin die längste Zeit Erster in Aachen gewesen.“

Aber falsch gedacht. Hannes Ahlmann, Sieger der gestrigen Qualifikation benötigte 53,37 Sekunden mit seinem Coquetto und gab zu: „Ich habe das Stechen ein bisschen verpennt. Schon zu Sprung eins habe ich nicht den passenden Grundgalopp gefunden.“ Und den erwischte er dann im Laufe des Parcours auch nicht mehr. Dementsprechend wurde es auch diesmal nichts mit dem Sieg, sondern Platz zwei. Dreimal war er in der Soers schon am Start gewesen, dreimal hatte er die Qualifikation gewonnen, dreimal war er im Stechen, dreimal hatte es nicht sollen sein. Hannes trägt es mit Fassung: „Vielleicht ja nächstes Jahr.“ Und dann wird das Erlebnis ein noch größeres sein, denn dann wird das U25 Springpokal Finale im Rahmen der FEI World Championships Aachen 2026 in Aachen ausgetragen.

Diese Nähe zu den besten Reitern der Welt sei ein Grund, der das Finale in Aachen so besonders mache, bestätigten alle drei Reiter. Unter anderem, weil es ihnen Gelegenheit gibt, sich bei den Profis einiges abzuschauen, wie Johanna Beckmann erklärte – „von An- bis Abreise“, sprich: sowohl was das Reiterliche angeht als auch das Management drum herum. Ihr Fazit ihres Aachen Einsatzes: „Ich bin super zufrieden mit Emelie und recht zufrieden mit mir. Nun kann ich mir alles ganz in Ruhe ohne Druck anschauen.“

Bundestrainer Otto Becker erklärte, es sei „ein Segen“ für den Nachwuchs, dass der Aachen-Laurensberger Rennverein den Nachwuchsreitern die Gelegenheit gibt, vor so einer Kulisse und unter Druck Erfahrungen zu sammeln. Damit kamen heute nicht alle Reiter zurecht. Insbesondere der offene Wassergraben bereitete Probleme. „Akkurater reiten“, lautete die Empfehlung des Bundestrainers.

CHIO Aachen-Sportchefin Birgit Rosenberg freute sich, dass die drei Topplatzierten Paradebeispiele für das Aachener Konzept sind, die Jugendlichen auf ihrem Weg in den großen Sport zu begleiten. „Es ist toll zu sehen, dass ihr den nächsten Schritt nach den Aachen Youngstars macht!“ Und: „Nach dieser sportlich anspruchsvollen Prüfung wissen wir, dass wir uns um die Zukunft des Springsports keine Sorgen machen müssen.“

Bestes Beispiel, wie gut das Konzept funktioniert, ist Richard Vogel – 2021 zum dritten Mal Finalsieger, 2024 Dritter im Rolex Grand Prix und Mitglied des deutschen Teams bei den Olympischen Spielen.

Alle Ergebnisse des CHIO Aachen 2025.

News >

Tjade Carstensen strahlender Sieger des U25 Springpokals

Der U25 Springpokal der Stiftung Deutscher Pferdesport und Holger Hetzel um den Preis von...

[ mehr]

Rothenberger und Fendi müssen Start in Aachen absagen

Das deutsche Team geht im Nationenpreis Dressur lediglich mit drei Paaren an den Start. Sönke...

[ mehr]

Das „Silberne Pferd“ wurde beim CHIO verliehen

„Das Silberne Pferd“ geht in diesem Jahr an Julia Scharf und Franziska Niebert für ihre...

[ mehr]

Erstes Aachen, erstes Springen, erster Sieg

Das Eröffnungsspringen des CHIO Aachen 2025, eine Fehler-Zeit-Prüfung über 1,45 Meter, sah...

[ mehr]

In 80 Tagen zum CHI Donaueschingen

In 80 Tagen, am 18. September, geht‘s los: Die zweite Auflage des Internationalen S. D. Fürst...

[ mehr]