Nach Tag eins bei der FEI-Dressur-Europameisterschaft der Jungen Reiter und U25-Reiter auf dem Schafhof in Kronberg liegen die Teams U21-Oranje und U25-Deutschland in Führung – aber: Es ist knapp, entschieden ist noch nichts.
Team U25 – und eine Liebeserklärung
Mit 142,205 Prozentpunkten hat sich zur Halbzeit das U25-Dressurteam Deutschland an die Spitze gesetzt, aber die Konkurrenz ist dicht auf den Fersen. Team Niederlande folgt mit 140,441 vor den Dänen mit 140,206 Punkten.
Elisabeth von Wulffen ist bei den deutschen U25-Reitern als Erste ins Viereck geritten und hat auf Triple A mit einem Personal Best von 70,735 Prozent vorgelegt. „Zu Beginn war Triple noch ein bisschen aufgeregt, hat sich aber im Lauf der Prüfung mehr und mehr auf mich fokussiert. Ich war unheimlich zufrieden“, strahlte sie. „Ich wollte eine saubere Runde für das Team nach Hause bringen, bin nicht voll auf Risiko geritten, aber ich finde, wir haben das Beste rausholen können.“ Besonders habe sie sich über das Feedback ihrer Teamkollegen gefreut. „Die waren so süß!“ Zum ersten Mal bei einer U25-Euro im Team und dann als Pathfinder vorlegen müssen – war das eine nervliche Herausforderung? „Tatsächlich war meine Trainerin Bianca (Nowag-Aulenbrock) sehr gelassen, ich war dann auch gelassen und Triple war im Training so schön entspannt, dass ich mit einer Wahnsinnsruhe eingeritten bin.“ Außerdem hat sie Trick 17 angewendet. „Ich hatte hier auf dem Schafhof mit meiner Stute Bonnie 2022 eine meiner schönsten Prüfungen, da hatten wir 75 Prozent. Aus der Erinnerung daran habe ich mir Energie geholt und mir gesagt. Ich genieße das hier einfach!“
Felicitas Hendricks und Drombusch waren die Nummer zwei des U25-Teams und brachten mit 71,470 Prozent die beste Wertung des Tages in die Teamwertung mit ein. „Ich bin nicht nur sehr zufrieden, ich bin auch sehr erleichtert“, erklärt die U25-Europameisterin von 2023. „Es läuft beim Reiten nicht immer nach Plan, umso schöner ist es, wenn es so läuft!“ (lacht) „Ich hatte ein super Reitgefühl. Drombusch hatte einen kurzen Haker in den Zweierwechseln und hat sich selbst so gut wieder gefangen. Da wusste ich: Er will heute auf gar keinen Fall einen Fehler machen.“ Teamkollegin Elisabeth ergänzt fröhlich: „Das hat er fürs Team gemacht!“
Felictas ging es ähnlich wie Elisabeth. „Ich habe hier schon mal eine sehr schöne Grand Prix-Prüfung mit Drombusch auf dem Schafhof erlebt, daran habe ich heute das ein oder andere Mal gedacht.“ Mit positiven Erinnerungen zu top Leistungen und mit Top-Unterstützung. Beide Reiterinnen sind ihren Trainern, Christoph Koschel bei Felicitas, der zugleich ihr Onkel ist, und Bianca Nowag-Aulenbrock bei Elisabeth, die schon viele Jahre zusammen trainieren, ebenso dankbar wie dem neuen U25-Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen. „Er unterstützt uns total und ist so positiv – das ist einfach super.“
Tatsächlich schimmern schon die ersten Tränchen als Felicitas betont: „Es ist etwas ganz Besonderes mit so tollen Teamreitern hier an den Start gehen zu dürfen“, und mit einem Blick auf Kollegin Elisabeth ergänzt sie: „Ich liebe es mit Euch!“ Beide sind sicher: „Die gute Stimmung geht auch auf die Pferde über!“
Am morgigen Donnerstag geht ab 14.00 Uhr der zweite Teil der U25-Reiter an den Start, gegen 17.40 Uhr stehen die Team-Europameister der U25-Dressurreiter 2025 fest.
Team U21 – „Alles, was möglich war“
Mit 142,471 Prozentpunkten hat sich zur Halbzeit das U21-Team Niederlande knapp an die Spitze in der Teamwertung bei den Jungen Reitern gesetzt, Team Deutschland folgt mit 141,147 Punkten.
Die niederländische Cheftrainerin Monique Peutz-Vegter schwärmte: „Ich bin superstolz auf beide Mädchen, die heute geritten sind. Sie haben rausgeholt, was möglich war.“ Diese beiden Mädchen waren Anniek van Dulst und Micky Schelstraete. Anniek hat mit My First Choice-Dutopia die beste Tageswertung von 71,853 Prozentpunkten geliefert, die ebenfalls 20-jährige Micky erreichte mit Venicia OLD 70,618 Prozentpunkte. „Anniek hat schon Erfahrung, sie ist schon bei den Children und Junioren Europameisterschaften mitgeritten“, erzählt die Trainerin. „Aber sie hat ein ganz junges Pferd dabei.“ Dutopia sei eine achtjährige Stute, die noch etwas umweltorientiert sei. „Aber Anniek macht das super.“
Micky war sogar schon fünfmal bei Nachwuchs-EMs dabei, auch ihre Vivaldi-Tochter Venicia ist mit neun Jahren noch jung. „Micky hat das auch super gemacht. Ich bin wirklich froh: Alle unsere vier Teamreiter haben schon EM-Erfahrung und sind sehr starke Nerven!“ Und was Monique Peutz-Vegter besonders hervorhebt: „Drei von den Vieren haben ihre Pferde selbst ausgebildet. Das finde ich schon sehr toll.“
Für Deutschland haben an Tag eins Celestine Kindler auf Quotenkönig und Rose Oatley auf Don Domingo Punkte für das Team gesammelt. Celestine konnte mit 70,765 Prozentpunkten eine neue persönliche Bestleistung verbuchen, bei Rose wurden es 70,382 Prozent.
Da die Dänen nur mit drei U21-Reitern ein Team bilden, war bisher erst eine junge Dame am Start. Das war Michella Skovsager mit Blue Hors Elliott, die mit 69,853 Prozentpunkten bewertet wurde. Für Großbritannien brachte Teghan Cantrell-Bennet auf Woodlander Donna Summer das beste Teamergebnis mit 69,529 Prozentpunkten ein.
Nach Tag eins steht fest: Noch konnte sich kein Team deutlich nach oben absetzen, der Ausgang dieser Europameisterschaft ist noch völlig offen.
Am Donnerstag geht ab 8.00 Uhr der zweite Teil der U21-Reiter an den Start, gegen 12.30 Uhr stehen dann die Team-Europameister der U21-Dressurreiter 2025 fest.
Ausgabe 06/25
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