Foto: Thomas Hellmann

Anna-Lena Kracht ist Siegerin im 65. Deutschen Dressur-Derby

Vor elf Jahren stand sie schon einmal auf dem Podium im Deutschen Dressur-Derby, in der der Altersklasse U25. Damals wurde es der zweite Platz mit Hendrix, heute ritt Anna-Lena Kracht (Groß Steinrade) im Sattel von Florinio auf den ersten Rang im 65. Almased Deutschen Dressur-Derby der Senioren. Im Finale mit Pferdewechsel erhielt sie die beste Bewertung von 70.733 Prozent mit ihrem eigenen Pferd und verwies damit Felix Kneese (Appen) und San Simeon OLD auf den zweiten Platz mit 69.900 Prozent. Das Podium komplettierte Kristin Biermann (Osnabrück), die auf Queensland die dritthöchste Prozentzahl erhielt (69.600). Als bestes Pferd wurde der 15-jährige Floriscount-Sohn Florinio ausgezeichnet. 
 
“Das ist schon ein sehr besonderes Erlebnis,” strahlte die frischgebackene Trägerin des begehrten und prestigeträchtigen Blauen Bandes. “In diesem Jahr am großen Derby teilzunehmen und direkt ins Finale zu kommen, war für mich schon ein ganz großer Erfolg. Und nun auch noch als glücklich Siegerin da raus zu gehen ist für mich unbeschreiblich.” Erst Anfang des Jahres entstand der Gedanke, vielleicht am Deutschen Dressur-Derby teilzunehmen. Aus einem Traum wurde heute Wirklichkeit. Kracht reitet Florinio seitdem der Wallach vier Jahre alt, er ist ihr einziges Pferd auf Grand Prix-Niveau. Die Gelegenheit, im Finale zwei andere Grand Prix Pferde zu reiten, beschrieb sie als “sehr spannend und ereignisreich”. Das Gefühl für andere Grand Prix Pferde zu bekommen hat der 34-Jährigen viel Spaß gemacht: “Beide Pferde waren toll zu reiten!”
 
Der zweitplatzierte Felix Kneese bestätigte dies: “Es war unheimlich interessant, wir hatten drei reelle Grand Prix Pferde im Finale mit tollen Piaffen und Passagen.” Für Kneese war es nach 2023 die zweite Derby-Finalteilnahme mit San Simeon OLD. Damals landete das Paar auf dem Bronzerang und der Pferdewirtschaftsmeister hätte sich gewünscht, dass sein Sir Donnerhall Nachkomme zum besten Pferd gekürt wird — “Für mich ist er das.” — aber er vergaß nicht, Florinio zu loben: “Ich habe das erste Mal auf Florinio gesessen, er hat den Titel verdient. Es war ein sehr schönes Reitgefühl von Beginn an.”

Kristin Biermann freute sich über den Podiumsplatz bei ihrer ersten Finalteilnahme. Sie hatte in der ersten Qualifikation zwei Pferde am Start aber verriet, dass sie immer geplant habe, Queensland im Finale zu reiten. Mit dem Quaterback-Sohn bildet sie schon seit acht Jahren ein erfolgreiches Duo und das Gefühl, andere Reiter in seinem Sattel zu sehen, sei schon ein bisschen unerwartet, gab sie zu: “Wenn man ein Pferd so lange unter dem Sattel hat, ist das Gefühl schon etwas komisch. Aber es ist auch super interessant zu sehen, wie die Pferde das im Viereck unter anderen Reitern machen und es zeigt ja auch den Erfolg der Ausbildung, wenn es auch mit anderen Reitern gut klappt.” 
 
Veranstalter Matthias Alexander Rath wollte der Dressur in Hamburg neues Interesse und mehr Attraktivität verleihen und gleichzeitig an der bewährten Derby-Tradition mit Pferdewechsel festhalten. Sein erstes Fazit nach vier Tagen spannendem Dressursport in der Anrecht-Investment Dressurarena fiel positiv aus: “Gestern und heute war eine super Stimmung am Dressurstadion. Ich bin fest davon überzeugt, dass in den kommenden Jahren, wenn die Reiter auf nationaler und internationaler Ebene hören, dass die Bodenverhältnisse hier top sind und ein begeisterungsfähiges Publikum da ist, Hamburg zum ‘Muss’ wird. Dann wird wahrscheinlich noch der ein oder andere Teilnehmer ein Pferd für den Pferdewechsel mitbringen. Das ist der Gedankengang und die Hoffnung.”
 
Kein Vorbeikommen an Lilli von Helldorff

Als Siegerin der ersten und zweiten Qualifikation ging Lilli von Helldorff (Oerel) als Favoritin in das Finale des Deutschen Pony Dressur-Derby präsentiert von Gruppo Selleria Equipe. Und auch heute gab es kein Vorbeikommen an der 14-jährigen Kaderreiterin. Im Sattel ihres 13-jährigen Routiniers Dobbi Dobsen gewann sie die Finalprüfung in der Anrecht-Investment Dressurarena mit 73.250 Prozent und erzielte zudem die zweit- und dritthöchste Punktzahl mit den Ponys ihrer Konkurrentinnen. Lilli stammt aus einer absoluten Reiter-Familie, trainiert wird sie von ihrer Mutter Inga von Helldorff. Dobbi sei immer hochmotiviert, lobte Lilli ihren langjährigen Partner, mit dem sie schon einmal zuvor im Finale des Pony Dressur-Derby stand. “Es war schon immer ein Traum für mich, im Finale mitzureiten und das hat Dobbi mir auf jeden Fall ermöglicht,” zeigte sich die Nachwuchsreiterin ganz bescheiden. 
 
Den Nachwuchssport zu fördern und zu ermöglichen ist auch ein großes Anliegen des Titelsponsors, Gruppo Selleria Equipe, erklärte Handelsdirektor Dario Molea: “Diese Veranstaltungen sind wirklich erstaunlich, und das ist der Grund, warum wir in diesem Sport tätig sind. Wir wollen junge Reiterinnen und Reiter sehen, die sich mit Leidenschaft weiterentwickeln. Das ist es, was uns antreibt, und wir werden die Veranstaltung auch in den nächsten drei Jahren unterstützen.” 

Viva Gold – „Charakter eine 15!“
„Ein phänomenales Pferd, ein sehr kompaktes Pferd mit Ausdruck und Schick!“, das waren nur einige Komplimente die Fach-Kommentatorin Heike Kemmer für diesen Ausnahmehengst fand. Viva Gold OLD, neunjährig, bildschön, ein Enkel der dreimaligen Weltcup-Siegerin Weihegold und ein sich bewegender Gummiball. Isabell Werth strahlte: „Dieses Pferd ist einfach ein Geschenk! Er hat einen Charakter für eine 15, Potenzial auch am Höchstmaß.“

In der Anrecht-Investment Dressurarena stand am Sonntagnachmittag die zweite Etappe des Louisdor-Preises auf dem Programm, der Preis der Liselott & Klaus Rheinberger Stiftung. Viva Gold und Isabell Werth wurden zu den unangefochtenen Siegern mit 76,809 Prozent. Platz zwei ging an den Zweitplatzierten des Nürnberger Burg-Pokal-Finales von 2023: Lord Europe. Leonie Richter hat den Lord Leatherdale-Sohn seit vier Jahren unter dem Sattel und bis zur angehenden Grand Prix-Reife ausgebildet. Heute sicherte sich das Paar mit 72,425 Prozent Platz zwei und damit das zweite Ticket für das Finale des Louisdor-Preises im Dezember in der Frankfurter Festhalle.

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