Erwartungen deutlich übertroffen – so kann man den Sieg von Laura Strobel, 33-jährige Chefbereiterin aus dem Gestüt Vorwerk von Elisabeth Max-Theurer, und dem achtjährigen Alvarinho schnell zusammenfassen. Sie gewannen schon die Qualifikation zur Finalqualifikation zum NÜRNBERGER Burg-Pokal der Dressurreiter am gestrigen Samstag deutlich – heute wiederholten sie dieses Meisterstück: 74,585 Prozent – und damit knapp drei Prozent mehr als die Zweitplatzierten Dorothee Schneider und Segantini FRH (71,634 %). „Ich bin völlig überwältigt, damit hatten wir nicht gerechnet und auch nicht als Ziel erklärt. Dieses Pferd ist einfach fantastisch. Er blieb so cool, obwohl er noch so unerfahren ist. Aber damit hat er mir gezeigt, dass er eine Rampensau ist. Seit vier Jahren bilde ich ihn aus – und er ist mir so ans Herz gewachsen“, so eine deutlich gerührte Laura Strobel.
„Ich weiß, dass Sissi Max-Theurer auch ein paar Tränen vergossen hat“, berichtet Laura Strobel. Kein Wunder, denn der achtjährige westfälische Hengst Alvarinho v. August der Starke ist ein eigenes Zuchtprodukt der Österreicherin Elisabeth Max Theurer, die vor 16 Jahren das Gestüt Vorwerk erwarb. Laura Strobel zog es vor knapp vier Jahren nach Cappeln ins Osnabrücker Land. Seither ist sie Chefbereiterin. „Ich freue mich so sehr auf das Finale des Nürnberger Burg-Pokals in Frankfurt. Das bedeutet mir wirklich sehr viel, denn es ist eine so wichtige Serie für die jungen Dressurpferde.“ Nicht ohne Grund wird der NÜRNBERGER Burg-Pokal gerne auch als inoffizielle Deutsche Meisterschaft der Dressurpferde betitelt.
Eine, die das vielleicht am besten weiß, ist Reitmeisterin Dorothee Schneider, die sage und schreibe bislang 23 Pferde fürs Finale qualifizieren konnte. Das ist Rekord! „Ich glaube, das zeigt ganz gut, wie wichtig ich den Nürnberger Burg-Pokal finde. Er bereitet die jungen Nachwuchs-Dressurpferde super auf die kommenden Aufgaben vor und natürlich ist es auch etwas ganz Besonderes, im Finale dabei zu sein. Das ist immer ein echtes Highlight“, so Dorothee Schneider. Für die Hessin und den erst siebenjährigen Hannoveraner Hengst Segantini FRH v. Secret-Fidermark hat es mit 71,634 Prozent als Zweitplatzierte heute leider nicht für ein direktes Final-Ticket gereicht. „Segantini ist ein supertolles Pferd, ein echtes Spaßmobil, der alles mitbringt, was ein gutes Dressurpferd braucht. Vor allem Piaffe, Passage und die Galoppwechsel sind herausragend. Jetzt konzentrieren wir uns aber erst einmal auf die Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde“, verrät Dorothee Schneider. „Manchmal ist er allerdings noch etwas zu hengstig und lässt sich ablenken. Aber es wird immer besser und er lernt, mit seinem Testosteron umzugehen“, lacht die Reitmeisterin aus Framersheim weiter. Rang drei fiel mit 69,732 Prozent an Rudolf Widmann, der mit First Rockstar einen achtjährigen Oldenburger Hengst v. For Romance I-Rock Forever I gesattelt hatte.