Fotos: Stefan Lafrentz

Drei Power-Paare und die Abfrage zu Gold

Blog aus A Coruña | von Gabriele Pochhammer (Teil 5)

Schon als ich zum letzten Bus ging, der uns vom Turnierplatz ins Hotel brachte, kamen uns die riesigen-LKW entgegen, die die Pferde wieder in ihre Heimatställe bringen. Vor den meisten lag jetzt eine lange Nachtfahrt, und das nach sechs anstrengenden Turniertagen. Meine Hochachtung, was die Teams rund um die Pferde leisten! Das wurde im Übrigen auch immer wieder von den Reitern betont, gerade auch vom überglücklichen Sieger, dem neuen Europameister Richard Vogel. Er hatte seine United Touch perfekt im Griff, fit auf die Minute, möchte man sagen. Dieser große schöne Hengst mit der Riesen-Galoppade und der zarten Seele, der sich auch ganz schnell aufregen oder erschrecken kann. Als letzter Starter mit einem hauchdünnen Vorsprung von noch nicht mal einem Punkt – das muss man erstmal bringen.  Dieselbe Nervenstärke bewies seine Lebensgefährtin Sophie Hinners auf My Prins, die ihrem Patzer im Zeitspringen nach der missglückten Abkürzung in den folgenden Parcours keinen weiteren hinzufügte. Das Power-Paar dürfte jetzt einen Stammplatz in den Überlegungen von Bundestrainer Otto Becker haben. Und wie beruhigend, dass er auf junge Leute, 27 und 28, bauend kann! Die Briten setzten auf ihre altbewährten Recken, aber auch die Belgier hatten zwei neue junge Gesichter im Team.

Es gab noch kein Championat, auf dem die Medaillen mit so wenig Fehlerpunkten gewonnen wurden, (Vogel 0,01, Scott Brash mit 1,08 und Gilles Thomas  mit 1,37). Alle drei endeten mit ihrem Ergebnis vom ersten Tag.

Auch wenn sich der Parcoursdesigner Santiago Varela nichts anmerken ließ, wäre ich an seiner Stelle verzweifelt. Jeden Tag legte er eine Schippe drauf und jeden Tag folgte ein Nuller dem anderen. Höher geht nicht, weit, eng kurvig, oder geradeaus galoppieren – er hat alles abgefragt, was das Reglement hergibt. Und die Pferde flogen drüber, als kennten sie keine Erdenschwere.

Nicht ganz so zufrieden wie Vogel und Hinners waren verständlicherweise Christian Kukuk, mit 6,32 Punkten 17. und Marcus Ehning 24., beide in der B-Runde des Finales nicht mehr dabei. Christian Kukuk, der immer noch mit seinen beiden nicht ganz geglückten Nationenpreisrunden haderte, konnte immerhin die Erkenntnis mitnehmen, dass er in der elfjährigen KWPN-Stute Just be Gentle ein Pferd mit Championatsqualität unter dem Sattel hat, schön für die Zukunft: „Ich habe mir alles in den beiden Nationenpreisrunden vermasselt, aber da muss ich jetzt einfach einen Haken dran machen. Just be Gentle hat einen unglaublichen Job gemacht hier, wir beiden haben eine Menge gelernt, jetzt gucke ich heute wieder nach vorne.“ Dien Stute bekommt jetzt Pause, für Kukuks Olympiapferd Checkers stehen noch ein paar Global Champions-Tour-Turniere auf dem Zettel und im September Calgary mit der Chance auf den Rolex -Jackpot. Zum ersten Mal war Kukuks junge Familie mit, seine Frau und die kleine Tochter. Und das war dann doch ein Unterschied. „Es ist einfach schön, wenn man abends ins Hotel kommt und die liebsten Menschen um sich hat, die einen auch ein bisschen auffangen und wo man seine Sorgen loswerden kann. Die eine aufmuntern und sagen: Morgen ist ein neuer Tag.“ Und da geht es einem Top-Sportler doch auch nicht anders als uns allen!

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