Raphael Netz wusste schon als Jugendlicher genau, was er wollte: Die eigene Reitanlage sollte es sein – und Selina Söder. Die beiden kannten sich von gemeinsamen (Pony-)Turnieren. „Ich mochte Selina von Anfang an. Mit zwölf Jahren habe ich gesagt, das ist meine“, erzählt er und grinst. Zielstrebig hat er beides in die Tat umgesetzt, wenngleich sein Betrieb „Netz Equestrian“ nicht Besitzer des Guts Weiglschwaig ist, sondern Teile der Anlage nur gepachtet hat. An seiner Seite ist sein Kindheitsschwarm Selina Söder, inzwischen 24 Jahre alt. Ihr Studium der Betriebswirtschaft ist so gut wie beendet, die Masterarbeit eingereicht. Fortan will auch sie nichts anderes mehr machen, als Pferde auszubilden und auf Turnieren vorzustellen. Der gebürtige Wiesbadener Raphael Netz, der Ende März 26 Jahre alt wird, galt als eine Art Wunderkind des Dressursports. Das Erstaunliche: Seine Eltern hatten mit Pferden nichts am Hut. Der Junge war geradezu magisch von Pferden und Ponys angezogen und kaum zu halten, wenn er an einer Weide vorbeikam. Nach vielem Quengeln und Drängeln erfüllten ihm seine Eltern den Wunsch, reiten zu lernen. Fortan verbrachte er jede freie Minute im Reitstall. Sein erstes eigenes Pferd, Raphael war gerade mal neun Jahre alt, hieß Akatenao, genannt „Aki“ und war ein noch nicht angerittener dreijähriger Haflinger. Das kleine Einmaleins des Reitens lernte er mit Unterstützung einer Reitlehrerin. Sein enormer Ehrgeiz führte ihn und Aki schnell in den Pony-Turniersport. Viele Siege und Platzierungen in Dressur- und Dressurreiterprüfungen auf A-Niveau reihten sich aneinander. Bis zur Klasse L war noch die Reitlehrerin dabei, danach entwickelte sich Netz ohne nennenswerte Trainerunterstützung autodidaktisch weiter. Kaum vorzustellen, aber mit 14 Jahren schaffte er mit dem Haflinger sogar den siebten Platz in einem St. Georg Special.
Ausgabe 04/25
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